Sie sehen richtig. Das ist kein Traum. Das obige erscheint möglicherweise, wenn man via Google auf ein Literaturblog (!) bei twoday stößt, nämlich auf das Literaturblog ReadingEase, das hier tinius betreibt (oder besser: betrieben haben wird). Und der das hier kostenlos tut. Weil er nicht bezahlen will oder nicht bezahlen kann oder beides. Das spielt für die kurze Betrachtung auch keine Rolle.
Am Donnerstag, den 4. September 2008 wurde mit auf Freitag, den 29. August (also eine Woche!) zurückdatierten Zeilen der werten bloggenden Gemeinschaft bei twoday mitgeteilt:
„In Zukunft bekommt jeder Besucher, der via einer Suchmaschine auf ein Free Blog bei twoday.net kommt, Google Anzeigen in das Template eingebunden eingeblendet.„
Die Mitteilung erfolgte auch nicht per E-Mail, sondern ausschließlich hier. Pech für diejenigen, die das nicht regelmäßig verfolgen. Pech auch für jene, die gerade im Urlaub oder krank sind.
Diese Maßnahme geschehe, um „Kosten die durch Bereitstellung, Hardware, Wartung, Hosting und Betrieb der Weblogplattform twoday.net entstehen durch Vermarktung zu refinanzieren.„
Die Begründung mag einsichtig sein, die Art und Weise der Bekanntmachung und der Umsetzung sind es nicht.
Tinius hatte einen „Fehler“ gemacht. Er hatte das Buch „Feuchtgebiete“ von Charlotte Roche besprochen und damit vermutlich die entsprechenden Anzeigen von Google ausgelöst.
Halten wir kurz inne. Betrachten wir uns nochmal das obige Bild: „Offene Singles aus Polen treffen Sie bei…„
Und überlegen wir, was daraus folgt, oder wenigstens daraus folgen kann. Beispielsweise wäre ja denkbar, daß ich mich, wie ich das schon einmal beiläufig getan hatte, noch ein weiteres mal mit der NPD befasse. Wird dann Werbung für Blood and Honour geschaltet? Oder für das „Zentralorgan“ der NPD, die „Junge Freiheit“? Oder für die Skinheads Sächsische Schweiz?
Und sind diese Fragen angesichts des obigen Bildes wirklich noch polemisch?
Mir fallen nur Worte aus der untersten Vulgärsprache ein, die meine derzeitige Gemütslage treffend beschreiben würden. Ich verzichte darauf.
Und wenn twoday nicht alsbald Änderungen an diesen „Werbe“-Einblendungen vornimmt, werde ich auch auf twoday verzichten und dem Beispiel von tinius folgen und mit meinem Blog abwandern, Einsicht in etwaige Notwendigkeiten einer Finanzierung hin oder her.
Nachtrag 8. September: Auf die Empfehlung von twoday hin wurde die Überschrift nachträglich zensiert editiert.
Nachtrag 10. September: Die Diskussion hat inzwischen die Grenzen von twoday überschritten und erreichte auch das Blogs!Buch Blog