viehrig.net

Dienstag, den 17. Juni 2008

Theoretiſcher, aber ſpezifiſcher Abgleich anhand eines Anforderungsprofils

Abgelegt unter: Kaleidoſcop — Hausherr @ 8:34 Uhr

Dieses Anforderungsprofil habe ich bei SINGLEMAMA gefunden. Da es eine ganz wunderbare Reibungsfläche darstellt (man[n] kann sich anhand dessen wunderbar in einigen Betrachtungen verlieren), gehe ich einmal ganz nach meinem persönlichem Empfinden darauf ein. Unter der Überschrift:

„Der perfekte Mann“

findet sich der nachfolgende Eintrag, zu dem ich bei den einzelnen Punkten jeweils kommentiert habe. Dies stellt keinen Flirtversuch dar. Dennoch finde ich diesen Abgleich sehr reizvoll, weshalb ich ihn öffentlich mache. SINGLEMAMA schreibt:

„Da dieses Thema in den letzten Tagen in verschiedenen Blogs angesprochen wurde, habe ich mir einmal konkrete Gedanken gemacht, wie der perfekte Mann für mich sein sollte:

Charakter

  • besitzt eine gehörige Portion Humor und sollte über sich selbst lachen können“
    – Gehörig könnte mangels näherer Ausführung nicht zugesichert werden, letzteres wäre gelegentlich der Fall.
  • „macht keine dummen Witze auf Kosten anderer (vor allem nicht über mich)“
    – Fast nie, höchstens intelligente Witze!
  • „bringt mich oft zum Lachen, nach Möglichkeit jedoch nicht zum Weinen“
    – Nach Möglichkeit…
  • „ist loyal“
    – Immer.
  • „ist ein charmanter Macho, d.h. er darf schon ein ganzer Kerl sein ;-)“
    – Was immer das auch heißen soll. Sobald es konkret wird, zeigt sich zumeist, daß der Wunsch danach nicht existiert. Vielmehr entpuppt sich dieser Anspruch als reine Phrasendrescherei.
  • „ist trotzdem verständnis- und liebevoll“
    – Hm, ja, meistens.
  • „ist eine starke Persönlichkeit“
    – Absolut.
  • „vertritt seine eigene Meinung, akzeptiert jedoch auch die der Anderen“
    – Wenn sich die Meinung der anderen wenigstens durch einen minimalen Reflexionsgrad auszeichnet, der auf Anforderung durch Argumente zu belegen ist, dann ja. Meistens.
  • „ist intelligenter als ich, jedoch nicht oberlehrerhaft“
    – Bei Übernahme der Finanzierung würde eine Teilnahme an einem Intelligenztest bei Mensa in Deutschland e.V. zugesichert und das Zertifikat anschließend zur Einrahmung übergeben. Um sicher verifizieren zu können, ob mit dem Testergebnis die Anforderung nach einer im Vergleich höheren Intelligenz erfüllt wäre, würde sich eine eigene Teilnahme durch die Anfordernde empfehlen. Aber das ist jetzt oberlehrerhaft, tja.
  • „kein Pedant“
    – Doch, leider manchmal doch.
  • „sollte kritikfähig sein“
    – Das käme wohl auf die Kritik an, vor allem auf die Art, wie sie vorgebracht wird.
  • „sollte sachlich bleiben, wenn er mich kritisieren möchte“
    – Das gelingt meistens.
  • „nicht launisch – das verkneife ich mir auch“
    – Das eigene Blog sagt gelegentlich etwas anderes, je nach Auslegung. In der Selbsteinschätzung nimmt er sich nicht als launisch war.
  • „kein Spießer“
    – Spießer wäre bitte näher zu erläutern, aber vermutlich nicht.
  • „sollte bei einem Streit bei den Tatsachen bleiben“
    – Das gelingt in der Regel.

„Beziehung

  • klammert nicht, ist nicht oder kaum eifersüchtig“
    Esther Vilar schreibt dazu: „Liebe zwischen Mann und Frau ist monogam, eifersüchtig und treu.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.
  • „kann Nähe aushalten“
    – Unbedingt!
  • „kann Gefühle zeigen, nicht nur zu Hause“
    – Kommt auf die Situation an. Nicht jeder bekommt sie zu Gesicht.
  • „sagt freiwillig „Ich liebe Dich“ und meint es auch so“
    – Das gelänge, wenn es denn so wäre.
  • „liebt und akzeptiert auch meine Fehler und Macken“
    – Wer liebt, der liebt. Entweder ganz oder gar nicht. Man kann lieben, ohne zu mögen, das ist nur scheinbar ein Paradoxon.
  • „beteiligt sich ungefragt an der Hausarbeit“
    – Fragen schadet aber durchaus nicht. Denn für gewöhnlich unterscheiden sich die Ansprüche zwischen Männern und Frauen doch erheblich, wenn es um die Führung eines Haushaltes geht. Insbesondere sollte der Begriff „Junggesellenhaushalt“, aus dem ein männlicher Single für gewöhnlich kommt, ein Begriff sein. Zumindest in einer Übergangszeit müßten folglich Kompromisse erstritten werden, die dann trotzdem tatsächlich nur solche wären.
  • „ist mir gleichzeitig Partner, Freund und Geliebter“
    – Wenn, dann ersteres und letzteres, Freundschaft mit Sex würde strikt abgelehnt. Da gäbe es keinen Kompromiß.
  • „ist treu“
    – Absolut.
  • „wedelt nicht mit Essen vor meiner Nase herum, wenn ich gerade auf Diät bin“
    – Was sich neckt, das liebt sich. Nun doch nicht?

Sex

  • teilt meine sexuellen Vorlieben, kennt meine Abneigungen“
    – Sonst ginge es schief, das ist klar.
  • „übernimmt gerne die Führung“
    – Kommt darauf an,…
  • „hat immer dann Lust, wenn ich auch Lust habe“
    – genau darauf nämlich. Daß diese drei Punkte immer zusammen gegeben sind, kann eigentlich für jeden Mann ausgeschlossen werden.
  • „akzeptiert mein Nein, hört jedoch auch zwischen den Zeilen das „oder vielleicht doch…“ und reagiert entsprechend“
    – Erstes sicher, letztes könnte darunter leiden.
  • „akzeptiert meine Grenzen“
    – Immer.
  • „Überlässt die Verhütung nicht nur mir“
    – Oh doch! Bis zur Markteinführung der Pille für den Mann jedenfalls.
  • „verlangt keine sportlichen Höchstleistungen beim Sex von mir (ich bin kein Freund des Kamasutra *ggg*)“
    – Sicher nicht.
  • „ist nicht der Meinung, daß Frauen unbedingt multiple Orgasmen haben müssen“
    – Eine Frau, die keine Orgasmen hat, hat entweder

    1. den falschen Mann (sie begehrt ihn nicht oder er begehrt sie nicht oder beides),
    2. oder hat keinen Mann (Single oder/und Lesbe),
    3. oder ist krank.
    – Jedenfalls ist es dann an ihr, das zu ändern. In Punkt 3. ist vielleicht die Hilfe eines Arztes angezeigt. Mono-Orgasmen wären aber vollkommen ausreichend.
  • „findet mich sexy und begehrenswert, so wie ich bin“
    – Sonst sollte er gar nicht da sein.
  • „teilt und praktiziert meine Vorliebe für Intimrasur“
    – Diese neue Mode der Pseudo-Lolitafickerei kann nur als pervers bezeichnet werden. Grauenvoll!
  • „schmeckt gut“
    – Das ist Geschmackssache…

„Aussehen

  • ist idealerweise nicht allzu groß (max. 20 cm größer als ich – also höchstens 1,80 m)“
    – Durchgefallen.
  • „möglichst sehr schlank (ich hab mich in den letzten 8 Jahren doch sehr daran gewöhnt)“
    – Hm, vermutlich schon.
  • „hat vielleicht dunkle Haare, braune oder grüne Augen“
    – Nur teilweise, Augen sind graugrün.
  • „besitzt möglichst wenig Körperbehaarung“
    – Ein Mann hat Hormone. Oder „es“ ist kein Mann und singt dann bei „Deutschland sucht den Superstar“ diverse Bohlen-Schnulzen und/oder sucht eine Rolle bei „GZSZ“.
  • „rasieren ist ihm kein Fremdwort“
    – Zwar ist Rasur kein Fremdwort, aber der Zwölftagebart bliebe dran.
  • „ist gepflegt, aber nicht übertrieben eitel“
    – Hm.
  • „riecht gut, parfümiert sich jedoch nicht übermäßig ein“
    – Das wäre „Geruchssache“. Letzteres wäre erfüllt.

„“… und sonst

  • akzeptiert meine Tochter und kommt gut mit ihr aus“
    – OK. Auch das ginge nur so.
  • „versteht, daß ich keine weiteren eigenen Kinder haben möchte“
    – Nein.
  • „weiß, daß meine Tochter immer an erster Stelle steht“
    – Ja.
  • „akzeptiert, daß meine Tochter einen Vater hat und dieser noch immer eine (untergeordnete) Rolle in unserem Leben spielt“
    – Zähneknirschen müßte aber erlaubt sein.
  • „kann einen Streit ohne Handgreiflichkeiten austragen“
    – Absolut.
  • „wird auch unter Alkoholeinfluß nicht aggressiv“
    Meine Müdigkeit kommt einer Aggression immer zuvor.

Sonntag, den 15. Juni 2008

Zeienſalat oder Zeichensalat?

Abgelegt unter: In eigener Sae — Hausherr @ 7:23 Uhr

Eigentlich ist das eher ein Nachtrag. Ein Nachtrag zu meinem Beitrag vom 11. Juni. Aber das Wort „Nachtrag“ kann ich nicht in die Überschrift schreiben, ohne daß in wenigstens 98 Prozent aller Fälle bei den Lesern, also bei Ihnen, ein heilloser Zeichensalat erscheint. Zumindest nicht so, wie ich es gerne möchte, nämlich in korrekter Frakturschrift. Gleiches gilt natürlich für das Wort „Frakturschrift“ selbst. Es ist ein Elend!

Gestern mußte ich ernüchternde Erkenntnisse gewinnen. Und die machen mich wütend. Seit nunmehr zehn Jahren bin ich mit Unterbrechungen ein sogenannter Anwender am PC daheim und seit acht Jahren auch im Büro. Damit dürfte ich eher ein Spät-, weniger ein Frühzünder sein. Seit zehn Jahren vermisse ich in deutschsprachigen Betriebssystemen, Schreibprogrammen, deutschsprachiger Bürosoftware etc. die Möglichkeit, wenigstens gelegentlich auf Frakturschriften zurückgreifen zu können. Seit zehn Jahren sagte man mir, diese Schriften seien standardmäßig nicht vorhanden. Schließlich gebe es eine internationale Entwicklung und ein Bedürfnis nach international übergreifenden Schrifttypen, da würde die standardmäßige Einrichtung einer Frakturschrift für ein paar Hanseln in Deutschland und Skandinavien nun wirklich des Guten zuviel sein. Notfalls müsse man eben privat nachrüsten. So weit, so zähneknirschend einsichtig.

Mit großer Freude nahm ich folglich zur Kenntnis, daß diese Haltung durchbrochen schien. Eine wahre Erlösung dünkte mir gekommen zu sein, als mir ein Freund einen neuen Laptop aus den USA mitbrachte, darauf das neue „Windows Vista Home Premium“. Und siehe da, Frakturschriften! Gleich ganze drei! Zwar unsauber, da die Ligaturen und das lange „s“ noch immer fehlen, auch besonders schön sind sie nicht. Aber, so sagte ich mir, aller Anfang ist bekanntlich schwer, nur nicht verzagen, schließlich gibt es eine „internationale Entwicklung“, „Harmonisierung“, „Standards“ eben, da wollte ich nicht allzu streng sein. Die Entwicklung schien endlich im Gange, und das ließ mich auf weitere Besserung hoffen.

Bis gestern.

Nachdem ich am Mittwoch mein Experiment gestartet hatte, Frakturschrift nicht nur auf dem heimischen Papier, sondern auch für alle Welt sichtbar (so dachte ich jedenfalls) einzusetzen, kehrte gestern die Ernüchterung ein. Und zwar bescherte die mir ausgerechnet jener Freund, der mir den Laptop mitgebracht hatte. Dieser hat nämlich auf dem heimischen PC ebenfalls „Windows Vista“. Aber im Unterschied zu mir die deutsche Ausgabe. Und ich staunte nicht schlecht: Keine Frakturschriften! Und eine Schrift, die der Browser auf dem deutschen Betriebssystem nicht findet, die zeigt er auch nicht an.

Nun kann man eins und eins zusammenzählen. Die Entwicklung der deutschsprachigen fußt natürlich auf der für den amerikanischen und internationalen Markt entwickelten Vista-Ausgabe. Da sitzen dann deutsche Entwickler und Programmierer und übersetzen im wesentlichen nur das eine oder andere. Wenn also in der deutschsprachigen Version die Frakturschriften fehlen, müssen sie von deutscher Seite aktiv entfernt worden sein! Anstatt die Frakturschriften um die fehlenden Zeichen zu ergänzen oder sie wenigstens fehlerbehaftet auf Vista zu belassen, werden sie ganz herausgenommen. Und dafür gibt es nach meinem Dafürhalten nur eine Erklärung: Blinde linke Ideologie, die um die historischen Zusammenhänge nicht weiß oder diese bewußt ignoriert. Und der bin ich nicht länger bereit zu folgen.

Ich kann nur vermuten, wie lange schon diese Praxis vorherrscht. Gut denkbar, daß das schon bei Windows 98 genauso gehandhabt wurde. Ich weiß es nicht. Denn bisher hatte ich stets nur deutschsprachige Betriebssysteme und folglich nie den Vergleich.

Die Konsequenzen, die ich daraus zu ziehen gedenke, sind einschneidende. Ich habe bereits zehn Jahre gewartet. Wie lange dauert es, bis bornierten die Hirne soweit verfault sind, daß sie auch als Programmierer nicht mehr taugen? Nochmal zwanzig? Wenn nicht einmal der ohnehin schon faule Kompromiß des amerikanischen Marktes in Deutschland bestehen darf, sondern in blindem Eifer auch dieser verhindert wird, dann gehe ich ihn auch nicht ein. Dann bin ich konsequent und verwende eine saubere Frakturschrift, die auch noch wesentlich schöner gestaltet ist.

Nämlich die „LF Fraktur 1“.

Die erhalten sie hier zusammen mit einem sehr guten „Schreib- und Satzsystem, mit dem Texte in Frakturschrift mit Ligaturen und „Lang-s“ nach den klassischen Satzregeln in beliebigen Schreibprogrammen erzeugt werden können.“ Außerdem können damit problemlos ganze Texte auch nachträglich (sofern man das denn einmal möchte, für Einladungskarten beispielsweise) in eine korrekt angewandte Frakturschrift umgewandelt werden. Dieses Programm hat bescheidene Ausmaße, ist gerade einmal 1,3 MB klein, vollkommen kosten- und virenfrei. Um die hier verwendete Frakturschrift zu lesen, muß es nur ein einziges mal geöffnet und zusammen mit einem beliebigen Schreibprogramm angewandt werden. Dann sind die Schriften auf dem heimischen PC installiert und werden zumindest vom Opera-Browser und vom Internet-Explorer korrekt erkannt. Das Programm können Sie anschließend auf dem PC als vollkommen friedliche „Programmleiche“ in irgendeinem Ordner schlummern lassen.

Vielleicht verraucht mein Zorn dereinst soweit, daß ich von der Frakturschrift wieder abgehe. Doch eine Prognose gebe ich lieber nicht ab. Besser ist es wohl, Sie setzen vorerst nicht darauf.

Naja, die Ligaturen und das lange „s“ werde ich auch bei dieser Schrift dann doch weiterhin weglassen. Grrr…


Nachtrag 12. September 2008: Dieser Beitrag stammt aus der Zeit, als dieses Blog noch bei twoday geführt war. Eine Gestaltung der Schrifttype ist bei WordPress generell leider nur in der Bezahlvariante möglich. Eine schmerzliche Einränkung im Vergleich, aber bei weitem nicht schmerzlich genug, als daß ich den Ümzug bedauern würde.

Nieder mit der Unglücklichkeit!

Abgelegt unter: Kaleidoſcop — Hausherr @ 7:01 Uhr

Sind Sie glücklich? Nein? Dabei ist heute doch Sonntag! Es ist sogar noch morgens. Aber man ist schließlich etwas verschlafen, noch nicht so richtig bei der Sache, die Seele befindet sich noch auf der Rückreise vom anderen Ende des Universums, vom Reich der Träume also. Meistens ist man da weniger glücklich. Ich hatte ja schon gestern etwas erbauliches hier hinterlassen, aber ich muß zugeben, bis in jede Zelle beglückte es mich dann doch nicht. Aber das nachfolgende womöglich schon, das ich gerade bei dem Blog zeitlos gefunden habe, jedenfalls hat es mich großartig erheitert, dehalb verweise ich auf diesen Beitrag, der ist einfach wunderbar…

Vielen Dank, zeitlos!

Nachtrag 30. Januar 2010: Bei zeitlos ist der Beitrag, welcher dieses wahrhaft umwerfende Video enthielt nicht mehr aufrufbar, deshalb stelle ich es kurzerhand selbst hier ein:

 


Samstag, den 14. Juni 2008

Kleine Aufheiterung zum Abend

Abgelegt unter: Kaleidoſcop — Hausherr @ 19:16 Uhr

Für die Werbepausen während eines deprimierenden Fußballspieles, wenn die deutsche Nationalelf, oder wen auch immer man in seinem Herzen favorisiert, mal wieder besten Fußball aus der Amtsstube spielt, wenn man sich just mit Frau oder Freundin zerstritten hat, wenn der Computer schon wieder abgestürzt ist und nun gerade eben noch so seinen Dienst verrichtet… Oder wenn man sich einmal mehr wegen nicht einprogrammierter Frakturschriften ärgert, dann, ja dann braucht man Erbauung.

Und das ist eine, und was für eine!

Viel Vergnügen.

 


Mittwoch, den 11. Juni 2008

Manmal möte i Müer heißen

Abgelegt unter: In eigener Sae,Politik — Schlagwörter: , , , , — Hausherr @ 11:30 Uhr

Auch Schmidt, Schulze oder Meier wären mir hin und wieder angenehmer, in ganz bestimmten Momenten weit weniger beklemmend als ausgerechnet Viehrig. Der Vorteil, einen recht seltenen und dennoch einigermaßen einprägsamen Namen zu tragen, kehrt sich manchmal gegen einen selbst. Diesesmal steigt Scham in mir auf. Und Zorn.

Scham dafür, sehr wahrscheinlich mit meinem Namensvetter weitläufig verwandt zu sein. Sehr, sehr weitläufig zwar, aber doch verwandt. Der Name Viehrig läßt sich bis in das späte Mittelalter zurückverfolgen, als ein Ahne, aus Böhmen einwandernd, im Gebiet der Sächsischen Schweiz seßhaft wurde. Die verschiedenen Schreibweisen (Vierig, Vierich usw.) gehen alle auf die ursprüngliche, Viehrig, zurück. Alles ein Stammbaum, ein Ursprung, alle können wir unsere Wurzeln in die Sächsische Schweiz zurückverfolgen, wenn wir nur weit genug in der Vergangenheit graben. Und einige haben die Gegend eben nie verlassen, jeder dritte oder vierte Grabstein des Friedhofes vom Ortsteil Schöna von Reinhardtsdorf-Schöna trägt unseren Namen: Viehrig.

Und Zorn darauf, daß dieser entfernte Verwandte den Namen Viehrig braun besudelt.

Die Rede ist von Mario Viehrig, seines Zeichens Vertreter der NPD im Gemeinderat von Reinhardtsdorf-Schöna in der schönen Sächsischen Schweiz. Er ist wieder dabei. Mit 25 Prozent NPD-Wählerschaft im Rücken, geholt hat er die bei der Kommunalwahl am letzten Sonntag in Sachsen. Nein, nicht Schill-Partei, dieser Populistenhaufen aus Hamburg, dessen schwulenhassender Leitwolf und Namensgeber gerade koksenderweise in Südamerika versumpft. Auch nicht Republikaner, die braune Scheiße in spießbürgerlich, die NPD in „light“ sozusagen. Mario Viehrig vertritt das Original, soweit, wie er das legal eben kann.

Und vermutlich würde mich das weit weniger bekümmern, würden dieser Mario und ich eben Müller, Schmidt, Schulze oder Meier heißen. Ich wüßte wohl nicht einmal, daß wir verwandt sind. Ganz gewiß ist aber, niemand käme auf die Idee, von einem namens Müller auf andere gleichen Namens zu schließen. Aber bei Viehrig?

Nun, warum erzähle ich Ihnen das?

Ganz einfach, es erklärt teilweise einige Veränderungen, die ich auf dieser Seite vorgenommen habe. Notgedrungen etwas vorzeitig. Und in Abhängigkeit von den Fähigkeiten Ihres Browsers werden diese für Sie mehr oder weniger offensichtlich sein.

Ich liebe Frakturschrift. Sehr! Ich finde sie ästhetisch ansprechend, einfach schön. Ich habe immer damit geliebäugelt, sie häufiger zu gebrauchen, sie nicht nur zu lesen, sondern auch aktiv gestalterisch einzusetzen.

Ein Hemmschuh war bisher, daß ein Browser sie normalerweise nicht erkannte, das ist zum Teil noch heute so. Ein weiterer bestand darin, daß auch diverse Schreibprogramme keine ansprechende Frakturschrift boten, insbesondere das lange „s“, welches sich vorwiegend am Wortanfang und in der Wortmitte findet, sowie die Ligaturen waren nicht darstellbar. Das hat sich inzwischen geändert. Schließlich ist da der braune Geruch, der ihr seit langem anhängt. Fälschlicherweise, wie der kundige weiß. Vielmehr hatten die Nazis die Frakturschrift 1941 gar verboten, nachdem die ihr einen jüdischen Ursprung andichteten. Das hält andererseits deren geistige Kinder, Enkel und Urenkel nicht davon ab, in T-Shirts mit Hitlerzitaten in Frakturschrift zu Übungen der Freiwilligen Feuerwehr zu erscheinen.

Und ich gönne diesen Leuten diese wunderschöne Schrift so wenig wie meinen Namen! Ich will auch namentlich einen kleinen Beitrag dazu leisten, deren Vereinnahmung durch sie zu verhindern.

Was wird anders?

Ich werde künftig eine leicht modifizierte Frakturschrift für die Überschriften verwenden. Bisher wird diese allerdings nur vom Firefox sowie vom Opera-Browser erkannt und korrekt dargestellt. Der Safari-Browser und der Internet Explorer erkennen diese Schrift derzeit noch nicht. Für diese Fälle habe ich eingestellt, daß die Schriften Book-Antiqua, Georgia und Tahoma in eben dieser Reihenfolge von Ihrem Browser versucht werden. Spätestens Tahoma sollte bei allen Browsern funktionieren. Da die Fraktur noch nicht von allen Browsern erkannt wird, muß ich einen Kompromiß eingehen, damit bei einigen kein Zeichensalat angezeigt wird. Ich muß derzeit auf Ligaturen und das lange „s“ verzichten, die Puristen möchten mir diesen Kompromiß nachsehen. Des weiteren sind die Überschriften entweder etwas zu groß, wenn keine Fraktur angezeigt wird, bzw. etwas zu klein, wenn diese erscheint. Die Schriftgröße an die jeweils erscheinende Schrifttype zu binden, ist mir noch nicht gelungen. Sollte jemand einen guten Vorschlag haben, wie ich diese Variationen hier einbauen kann, wäre ich für eine Nachricht mit möglichst genauer Anleitung sehr dankbar.

Soweit dazu. Ich werde auch künftig nicht Müller heißen und mich niemals Müller nennen. Ich bin und bleibe ein Viehrig, nämlich

Ihr Peter Viehrig

 


Nachtrag 2012:
 
Der vorstehende Artikel stammt aus einer Zeit, als dieses Blog noch fremdgehostet war. Inzwischen hat sich einiges getan:

1. Die verwendete Fraktur umfaßt nun auch die Ligaturen.

2. Alle gängigen Browser sind mittlerweile imstande, die hier verwendete Fraktur korrekt darzustellen, sofern sie Skripte zumindest für eingebettete Schriften gestatten.

3. Bei der Schrift für die Fließtexte verwende ich eine Abwandlung einer Palatino.

Ältere Beiträge »