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Sonntag, den 30. Juni 2013

Zitat der Woe (2)

Abgelegt unter: Politik — Schlagwörter: , , , , — Hausherr @ 23:41 Uhr

Ein zentrales Problem ist die fehlende Gewaltenteilung. Und damit meine ich nicht die formale, sondern die intellektuelle. Alle drei Staatsgewalten, die Gesetzgebung, die Rechtsprechung und die Verwaltung, sind durchgehend fest in der Hand von Juristen. Und deren geistiges Spektrum ist extrem begrenzt, und deren Mentalität ist es ebenso. Die bauen nichts, die verbieten nur und nehmen in Haftung. Die machen nichts Neues, die reagieren nur auf Neues, und zwar negativ, rückbauend. Wir hocken nur da, warten bis die Amerikaner etwas erfinden, und dann verbieten wir’s. Wir haben einen Datenschutzapparat aus Wichtigtuern und Besserwissern (die nichts besser wissen), der wuchert wie ein Krebsgeschwür. Aber wir schaffen es nicht, datenschutzkonforme Software zu entwickeln. Unser Datenschutz ist absurd, denn er ist völlig darauf reduziert zu zetern und Datenschutz dort durchsetzen und Software verbieten wollen, wo wir rechtlich nichts zu sagen haben. Es ist lächerlich, aber Datenschutz heißt heute, Google, Facebook und Twitter irgendwas verbieten zu wollen, obwohl die außerhalb unserer Gesetzgebung liegen. Es zeigt die Absurdität unseres Datenschutzes. Oder anders gesagt: Es zeigt, wie absurd es ist, einen Staat von Juristen führen zu lassen, die nichts anderes können als zu verbieten, und dann die gesamte Softwareinfrastruktur von da zu beziehen, wo sie nichts verbieten können. Eigentlich eine sinnlose Tätigkeit, aber das macht ja nichts, denn es gibt ja Gebührenordnungen, Beamtenstellen, Richterstellen, Abgeordnetendiäten und deshalb müssen sie trotzdem bezahlt werden. Der Deutschland-Achter ist ein Boot, in dem einer rudert und acht Juristen im Boot sitzen, die ihn anbrüllen, was er alles nicht darf. Das führt eben zu Stillstand, nicht zu Vortrieb. Seltsam daran ist, dass das Land mit den meisten Anwälten pro Einwohner angeblich die USA sind. Was machen die anders? Manche behaupten auch, das Land mit der höchsten Anwaltsdichte sei Israel. Aber auch die hängen uns bei der international relevanten Software ab. Brauchen wir am Ende noch mehr Juristen? Oder einfach andere?

Siehe Danisch.de

Samstag, den 22. Juni 2013

Zitat der Woe

Abgelegt unter: Kaleidoſcop — Schlagwörter: , , , — Hausherr @ 0:45 Uhr

Das Problem liegt nicht am Internet, sondern daran, dass die Menschen gut sind. Zumindest zum größten Teil. Und dass „wir“ glauben, dass die Menschen gut sind. Einmal, weil es in den meisten Fällen stimmt und zum anderen, weil der Gedanke so hübsch ist, dass man ihn gerne glaubt.

Du und ich und noch ein paar andere hier haben eine durch Erfahrungswerte geprägte ziemlich ausgesprochene Paranoia, daher sind wir gegen solche Dinge ziemlich immun. Wenn für uns was zu schön ist, um wahr zu sein, dann ist es das auch. Das hat aber mit Internet nichts zu tun. Wir würden auch auf den Wasserglastrick an der Haustüre nicht reinfallen, sondern die Wohnungstüre zumachen, das Glas Wasser dann selber aus der Küche holen und es im Hausflur kredenzen.

Die meisten sind aber sozialisierte Wesen, die von sich selber auf alle anderen schliessen. Weil die Evolution uns Menschen aber gelehrt hat, dass Kooperation die erfolgreichere Überlebensstrategie ist (simpel formuliert: wer ficken will, muss freundlich sein), glauben „wir“ unterbewusst, dass das alle und in jedem Zusammenhang so handhaben.

Von daher ist die Frage „wie doof muss man sein, um auf so einen Betrug reinzufallen“ eigentlich simpel zu beantworten: Diese Betrugsopfer sind ganz einfach völlig normal im Kopf. Weil die Betrüger eben nicht maskiert im Park auftauchen und einem dubiose Geschäfte antragen. Die kommen regelmäßig freundlich und unverdächtig genug rüber, um ficken zu können.

Siehe Auktionshilfe.info.

Ein Aspekt fehlt indes noch: Gier frißt Hirn.