Wenn meine Grillen schwirren,
Bei Nacht, am spät erwärmten Herd,
Dann sitz ich mit vergnügtem Sinn
Vertraulich zu der Flamme hin,
So leicht, so unbeschwert.
Ein trautes, stilles Stündchen
Bleibt man noch gern am Feuer wach,
Man schürt, wenn sich die Lohe senkt,
Die Funken auf und sinnt und denkt:
Nun abermal ein Tag!
Was Liebes oder Leides
Sein Lauf für uns dahergebracht,
Es geht noch einmal durch den Sinn;
Allein das Böse wirft man hin,
Es störe nicht die Nacht.
Zu einem frohen Traume
Bereitet man gemach sich zu.
Wenn sorgenlos ein holdes Bild
Mit sanfter Lust die Seele füllt,
Ergibt man sich der Ruh.
O wie ich mir gefalle
In meiner stillen Ländlichkeit!
Was in dem Schwarm der lauten Welt
Das irre Herz gefesselt hält,
Gibt nicht Zufriedenheit.
Zirpt immer, liebe Heimchen,
In meiner Klause eng und klein.
Ich duld‘ euch gern; ihr stört mich nicht.
Wenn euer Lied das Schweigen bricht,
Bin ich nicht ganz allein.
Franz Peter Schubert (* 31. Januar 1797, † 19. November 1828)
Karl Gottlieb Lappe (* 24. April 1773, † 28. Oktober 1843)