viehrig.net

Sonntag, den 7. September 2008

Werbung wie für H*ren aus Polen

Abgelegt unter: In eigener Sae — Hausherr @ 2:45 Uhr

 


Sie sehen richtig. Das ist kein Traum. Das obige erscheint möglicherweise, wenn man via Google auf ein Literaturblog (!) bei twoday stößt, nämlich auf das Literaturblog ReadingEase, das hier tinius betreibt (oder besser: betrieben haben wird). Und der das hier kostenlos tut. Weil er nicht bezahlen will oder nicht bezahlen kann oder beides. Das spielt für die kurze Betrachtung auch keine Rolle.

Am Donnerstag, den 4. September 2008 wurde mit auf Freitag, den 29. August (also eine Woche!) zurückdatierten Zeilen der werten bloggenden Gemeinschaft bei twoday mitgeteilt:

In Zukunft bekommt jeder Besucher, der via einer Suchmaschine auf ein Free Blog bei twoday.net kommt, Google Anzeigen in das Template eingebunden eingeblendet.

Die Mitteilung erfolgte auch nicht per E-Mail, sondern ausschließlich hier. Pech für diejenigen, die das nicht regelmäßig verfolgen. Pech auch für jene, die gerade im Urlaub oder krank sind.

Diese Maßnahme geschehe, um „Kosten die durch Bereitstellung, Hardware, Wartung, Hosting und Betrieb der Weblogplattform twoday.net entstehen durch Vermarktung zu refinanzieren.

Die Begründung mag einsichtig sein, die Art und Weise der Bekanntmachung und der Umsetzung sind es nicht.

Tinius hatte einen „Fehler“ gemacht. Er hatte das Buch „Feuchtgebiete“ von Charlotte Roche besprochen und damit vermutlich die entsprechenden Anzeigen von Google ausgelöst.

Halten wir kurz inne. Betrachten wir uns nochmal das obige Bild: „Offene Singles aus Polen treffen Sie bei…

Und überlegen wir, was daraus folgt, oder wenigstens daraus folgen kann. Beispielsweise wäre ja denkbar, daß ich mich, wie ich das schon einmal beiläufig getan hatte, noch ein weiteres mal mit der NPD befasse. Wird dann Werbung für Blood and Honour geschaltet? Oder für das „Zentralorgan“ der NPD, die „Junge Freiheit“? Oder für die Skinheads Sächsische Schweiz?

Und sind diese Fragen angesichts des obigen Bildes wirklich noch polemisch?

Mir fallen nur Worte aus der untersten Vulgärsprache ein, die meine derzeitige Gemütslage treffend beschreiben würden. Ich verzichte darauf.

Und wenn twoday nicht alsbald Änderungen an diesen „Werbe“-Einblendungen vornimmt, werde ich auch auf twoday verzichten und dem Beispiel von tinius folgen und mit meinem Blog abwandern, Einsicht in etwaige Notwendigkeiten einer Finanzierung hin oder her.


Nachtrag 8. September: Auf die Empfehlung von twoday hin wurde die Überschrift nachträglich zensiert editiert.


Nachtrag 10. September: Die Diskussion hat inzwischen die Grenzen von twoday überschritten und erreichte auch das Blogs!Buch Blog

Sonntag, den 15. Juni 2008

Zeienſalat oder Zeichensalat?

Abgelegt unter: In eigener Sae — Hausherr @ 7:23 Uhr

Eigentlich ist das eher ein Nachtrag. Ein Nachtrag zu meinem Beitrag vom 11. Juni. Aber das Wort „Nachtrag“ kann ich nicht in die Überschrift schreiben, ohne daß in wenigstens 98 Prozent aller Fälle bei den Lesern, also bei Ihnen, ein heilloser Zeichensalat erscheint. Zumindest nicht so, wie ich es gerne möchte, nämlich in korrekter Frakturschrift. Gleiches gilt natürlich für das Wort „Frakturschrift“ selbst. Es ist ein Elend!

Gestern mußte ich ernüchternde Erkenntnisse gewinnen. Und die machen mich wütend. Seit nunmehr zehn Jahren bin ich mit Unterbrechungen ein sogenannter Anwender am PC daheim und seit acht Jahren auch im Büro. Damit dürfte ich eher ein Spät-, weniger ein Frühzünder sein. Seit zehn Jahren vermisse ich in deutschsprachigen Betriebssystemen, Schreibprogrammen, deutschsprachiger Bürosoftware etc. die Möglichkeit, wenigstens gelegentlich auf Frakturschriften zurückgreifen zu können. Seit zehn Jahren sagte man mir, diese Schriften seien standardmäßig nicht vorhanden. Schließlich gebe es eine internationale Entwicklung und ein Bedürfnis nach international übergreifenden Schrifttypen, da würde die standardmäßige Einrichtung einer Frakturschrift für ein paar Hanseln in Deutschland und Skandinavien nun wirklich des Guten zuviel sein. Notfalls müsse man eben privat nachrüsten. So weit, so zähneknirschend einsichtig.

Mit großer Freude nahm ich folglich zur Kenntnis, daß diese Haltung durchbrochen schien. Eine wahre Erlösung dünkte mir gekommen zu sein, als mir ein Freund einen neuen Laptop aus den USA mitbrachte, darauf das neue „Windows Vista Home Premium“. Und siehe da, Frakturschriften! Gleich ganze drei! Zwar unsauber, da die Ligaturen und das lange „s“ noch immer fehlen, auch besonders schön sind sie nicht. Aber, so sagte ich mir, aller Anfang ist bekanntlich schwer, nur nicht verzagen, schließlich gibt es eine „internationale Entwicklung“, „Harmonisierung“, „Standards“ eben, da wollte ich nicht allzu streng sein. Die Entwicklung schien endlich im Gange, und das ließ mich auf weitere Besserung hoffen.

Bis gestern.

Nachdem ich am Mittwoch mein Experiment gestartet hatte, Frakturschrift nicht nur auf dem heimischen Papier, sondern auch für alle Welt sichtbar (so dachte ich jedenfalls) einzusetzen, kehrte gestern die Ernüchterung ein. Und zwar bescherte die mir ausgerechnet jener Freund, der mir den Laptop mitgebracht hatte. Dieser hat nämlich auf dem heimischen PC ebenfalls „Windows Vista“. Aber im Unterschied zu mir die deutsche Ausgabe. Und ich staunte nicht schlecht: Keine Frakturschriften! Und eine Schrift, die der Browser auf dem deutschen Betriebssystem nicht findet, die zeigt er auch nicht an.

Nun kann man eins und eins zusammenzählen. Die Entwicklung der deutschsprachigen fußt natürlich auf der für den amerikanischen und internationalen Markt entwickelten Vista-Ausgabe. Da sitzen dann deutsche Entwickler und Programmierer und übersetzen im wesentlichen nur das eine oder andere. Wenn also in der deutschsprachigen Version die Frakturschriften fehlen, müssen sie von deutscher Seite aktiv entfernt worden sein! Anstatt die Frakturschriften um die fehlenden Zeichen zu ergänzen oder sie wenigstens fehlerbehaftet auf Vista zu belassen, werden sie ganz herausgenommen. Und dafür gibt es nach meinem Dafürhalten nur eine Erklärung: Blinde linke Ideologie, die um die historischen Zusammenhänge nicht weiß oder diese bewußt ignoriert. Und der bin ich nicht länger bereit zu folgen.

Ich kann nur vermuten, wie lange schon diese Praxis vorherrscht. Gut denkbar, daß das schon bei Windows 98 genauso gehandhabt wurde. Ich weiß es nicht. Denn bisher hatte ich stets nur deutschsprachige Betriebssysteme und folglich nie den Vergleich.

Die Konsequenzen, die ich daraus zu ziehen gedenke, sind einschneidende. Ich habe bereits zehn Jahre gewartet. Wie lange dauert es, bis bornierten die Hirne soweit verfault sind, daß sie auch als Programmierer nicht mehr taugen? Nochmal zwanzig? Wenn nicht einmal der ohnehin schon faule Kompromiß des amerikanischen Marktes in Deutschland bestehen darf, sondern in blindem Eifer auch dieser verhindert wird, dann gehe ich ihn auch nicht ein. Dann bin ich konsequent und verwende eine saubere Frakturschrift, die auch noch wesentlich schöner gestaltet ist.

Nämlich die „LF Fraktur 1“.

Die erhalten sie hier zusammen mit einem sehr guten „Schreib- und Satzsystem, mit dem Texte in Frakturschrift mit Ligaturen und „Lang-s“ nach den klassischen Satzregeln in beliebigen Schreibprogrammen erzeugt werden können.“ Außerdem können damit problemlos ganze Texte auch nachträglich (sofern man das denn einmal möchte, für Einladungskarten beispielsweise) in eine korrekt angewandte Frakturschrift umgewandelt werden. Dieses Programm hat bescheidene Ausmaße, ist gerade einmal 1,3 MB klein, vollkommen kosten- und virenfrei. Um die hier verwendete Frakturschrift zu lesen, muß es nur ein einziges mal geöffnet und zusammen mit einem beliebigen Schreibprogramm angewandt werden. Dann sind die Schriften auf dem heimischen PC installiert und werden zumindest vom Opera-Browser und vom Internet-Explorer korrekt erkannt. Das Programm können Sie anschließend auf dem PC als vollkommen friedliche „Programmleiche“ in irgendeinem Ordner schlummern lassen.

Vielleicht verraucht mein Zorn dereinst soweit, daß ich von der Frakturschrift wieder abgehe. Doch eine Prognose gebe ich lieber nicht ab. Besser ist es wohl, Sie setzen vorerst nicht darauf.

Naja, die Ligaturen und das lange „s“ werde ich auch bei dieser Schrift dann doch weiterhin weglassen. Grrr…


Nachtrag 12. September 2008: Dieser Beitrag stammt aus der Zeit, als dieses Blog noch bei twoday geführt war. Eine Gestaltung der Schrifttype ist bei WordPress generell leider nur in der Bezahlvariante möglich. Eine schmerzliche Einränkung im Vergleich, aber bei weitem nicht schmerzlich genug, als daß ich den Ümzug bedauern würde.

Mittwoch, den 11. Juni 2008

Manmal möte i Müer heißen

Abgelegt unter: In eigener Sae,Politik — Schlagwörter: , , , , — Hausherr @ 11:30 Uhr

Auch Schmidt, Schulze oder Meier wären mir hin und wieder angenehmer, in ganz bestimmten Momenten weit weniger beklemmend als ausgerechnet Viehrig. Der Vorteil, einen recht seltenen und dennoch einigermaßen einprägsamen Namen zu tragen, kehrt sich manchmal gegen einen selbst. Diesesmal steigt Scham in mir auf. Und Zorn.

Scham dafür, sehr wahrscheinlich mit meinem Namensvetter weitläufig verwandt zu sein. Sehr, sehr weitläufig zwar, aber doch verwandt. Der Name Viehrig läßt sich bis in das späte Mittelalter zurückverfolgen, als ein Ahne, aus Böhmen einwandernd, im Gebiet der Sächsischen Schweiz seßhaft wurde. Die verschiedenen Schreibweisen (Vierig, Vierich usw.) gehen alle auf die ursprüngliche, Viehrig, zurück. Alles ein Stammbaum, ein Ursprung, alle können wir unsere Wurzeln in die Sächsische Schweiz zurückverfolgen, wenn wir nur weit genug in der Vergangenheit graben. Und einige haben die Gegend eben nie verlassen, jeder dritte oder vierte Grabstein des Friedhofes vom Ortsteil Schöna von Reinhardtsdorf-Schöna trägt unseren Namen: Viehrig.

Und Zorn darauf, daß dieser entfernte Verwandte den Namen Viehrig braun besudelt.

Die Rede ist von Mario Viehrig, seines Zeichens Vertreter der NPD im Gemeinderat von Reinhardtsdorf-Schöna in der schönen Sächsischen Schweiz. Er ist wieder dabei. Mit 25 Prozent NPD-Wählerschaft im Rücken, geholt hat er die bei der Kommunalwahl am letzten Sonntag in Sachsen. Nein, nicht Schill-Partei, dieser Populistenhaufen aus Hamburg, dessen schwulenhassender Leitwolf und Namensgeber gerade koksenderweise in Südamerika versumpft. Auch nicht Republikaner, die braune Scheiße in spießbürgerlich, die NPD in „light“ sozusagen. Mario Viehrig vertritt das Original, soweit, wie er das legal eben kann.

Und vermutlich würde mich das weit weniger bekümmern, würden dieser Mario und ich eben Müller, Schmidt, Schulze oder Meier heißen. Ich wüßte wohl nicht einmal, daß wir verwandt sind. Ganz gewiß ist aber, niemand käme auf die Idee, von einem namens Müller auf andere gleichen Namens zu schließen. Aber bei Viehrig?

Nun, warum erzähle ich Ihnen das?

Ganz einfach, es erklärt teilweise einige Veränderungen, die ich auf dieser Seite vorgenommen habe. Notgedrungen etwas vorzeitig. Und in Abhängigkeit von den Fähigkeiten Ihres Browsers werden diese für Sie mehr oder weniger offensichtlich sein.

Ich liebe Frakturschrift. Sehr! Ich finde sie ästhetisch ansprechend, einfach schön. Ich habe immer damit geliebäugelt, sie häufiger zu gebrauchen, sie nicht nur zu lesen, sondern auch aktiv gestalterisch einzusetzen.

Ein Hemmschuh war bisher, daß ein Browser sie normalerweise nicht erkannte, das ist zum Teil noch heute so. Ein weiterer bestand darin, daß auch diverse Schreibprogramme keine ansprechende Frakturschrift boten, insbesondere das lange „s“, welches sich vorwiegend am Wortanfang und in der Wortmitte findet, sowie die Ligaturen waren nicht darstellbar. Das hat sich inzwischen geändert. Schließlich ist da der braune Geruch, der ihr seit langem anhängt. Fälschlicherweise, wie der kundige weiß. Vielmehr hatten die Nazis die Frakturschrift 1941 gar verboten, nachdem die ihr einen jüdischen Ursprung andichteten. Das hält andererseits deren geistige Kinder, Enkel und Urenkel nicht davon ab, in T-Shirts mit Hitlerzitaten in Frakturschrift zu Übungen der Freiwilligen Feuerwehr zu erscheinen.

Und ich gönne diesen Leuten diese wunderschöne Schrift so wenig wie meinen Namen! Ich will auch namentlich einen kleinen Beitrag dazu leisten, deren Vereinnahmung durch sie zu verhindern.

Was wird anders?

Ich werde künftig eine leicht modifizierte Frakturschrift für die Überschriften verwenden. Bisher wird diese allerdings nur vom Firefox sowie vom Opera-Browser erkannt und korrekt dargestellt. Der Safari-Browser und der Internet Explorer erkennen diese Schrift derzeit noch nicht. Für diese Fälle habe ich eingestellt, daß die Schriften Book-Antiqua, Georgia und Tahoma in eben dieser Reihenfolge von Ihrem Browser versucht werden. Spätestens Tahoma sollte bei allen Browsern funktionieren. Da die Fraktur noch nicht von allen Browsern erkannt wird, muß ich einen Kompromiß eingehen, damit bei einigen kein Zeichensalat angezeigt wird. Ich muß derzeit auf Ligaturen und das lange „s“ verzichten, die Puristen möchten mir diesen Kompromiß nachsehen. Des weiteren sind die Überschriften entweder etwas zu groß, wenn keine Fraktur angezeigt wird, bzw. etwas zu klein, wenn diese erscheint. Die Schriftgröße an die jeweils erscheinende Schrifttype zu binden, ist mir noch nicht gelungen. Sollte jemand einen guten Vorschlag haben, wie ich diese Variationen hier einbauen kann, wäre ich für eine Nachricht mit möglichst genauer Anleitung sehr dankbar.

Soweit dazu. Ich werde auch künftig nicht Müller heißen und mich niemals Müller nennen. Ich bin und bleibe ein Viehrig, nämlich

Ihr Peter Viehrig

 


Nachtrag 2012:
 
Der vorstehende Artikel stammt aus einer Zeit, als dieses Blog noch fremdgehostet war. Inzwischen hat sich einiges getan:

1. Die verwendete Fraktur umfaßt nun auch die Ligaturen.

2. Alle gängigen Browser sind mittlerweile imstande, die hier verwendete Fraktur korrekt darzustellen, sofern sie Skripte zumindest für eingebettete Schriften gestatten.

3. Bei der Schrift für die Fließtexte verwende ich eine Abwandlung einer Palatino.

Donnerstag, den 22. Mai 2008

Ein Verſuch

Abgelegt unter: In eigener Sae — Hausherr @ 4:32 Uhr

An allem ist nur Gregor Keuschnig schuld. Ja, an allem! Da wollte ich doch nur auf die sonst so verbreitete Gepflogenheit der Anonymität verzichten und entwickelte den Ehrgeiz, dessen Beiträge mit meinem Klarnamen zu kommentieren, da hatte ich auch schon ein eigenes Blog am Hals. Mal sehen, was das wird.

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